Geheimes Land
Anne Heinlein ist in der DDR geboren und groß geworden. Sperrgebiete in der DDR waren alltäglich, da sie überall präsent waren, auch in den Städten. Nach dem Ende der DDR wurden die meisten Sperrgebiete aufgelöst. Die stationierten Truppen zogen sich aus den Gebieten zurück. Es blieb Landschaft, die durch Munitionsreste und chemische Stoffe großflächig kontaminiert ist. Hunderte Hektar bodenverseuchtes Land, das zum Naturschutzgebiet geworden ist, weil kein Mensch gefahrenfrei dieses Land betreten kann. Anne Heinlein durchstreifte die ehemaligen Sperrgebiete der NVA und GSSD und recherchierte in den ehemaligen Archiven der Staatssicherheit der DDR.Dabei sind großformatige, schwarz-weiße Fotografien der Sperrgebiete entstanden. Bilder von bedingungslosem Wald, dichtem Gestrüpp oder Unterholz, das den Blick in die Ferne verstellt und so zur Naturbühne wird. Darüber hinaus entstanden Reproduktionen aus schulischem Soldatenlehrmaterial zu Kriegs- und Kampfstrategien sowie einem Fund von Fotografien für Propagandazwecke, die diese Strategien geradezu glorifizieren. Geheimes Land ist eine Arbeit, in der die Betrachtung auf verschiedenen Ebenen geschieht. Sie deutet Menschen und ihre Schicksale an, sie lässt keine genaue Verortung zu, vieles bleibt rätselhaft und diffus. Die Arbeit ist eine künstlerische Auseinandersetzung mit DDR-Geschichte, mit militärischem Drill, der in scheinbarer Perfektion auf den großen Krieg vorbereitet, mit Vergangenheit und wie wir diese fühlen, mit dem Schein der Wirklichkeit und verborgenen Wahrheiten, die rückblickend nicht eindeutig rekonstruierbar sind.
Bildautor*innen: Anne Heinlein
Textautor*innen: Julia Schoch, Peter Weiss
Gestaltung: Uta Oettel
Herausgeber*innen: Rainer Iglar, Michael Mauracher
Verlag: Fotohof edition
ISBN: 978-3-903334-38-0