Longlist 20|21
Dokumentarisch-Journalistisch

Marvin Böhm

Als 2017 bei seiner Mutter Krebs diagnostiziert wurde, begann Marvin Böhm, sein Privatleben intuitiv mit der Kamera zu dokumentieren. Dabei ging es ihm weniger darum, das Leid und die Krankheit seiner Mutter festzuhalten, als vielmehr um ein nach vorne gerichtetes „Weitermachen“. Die ständige Auseinandersetzung mit den Fotos hatte bald eine Art therapeutischen Effekt. Auch wenn seine Mutter immer wieder auf den Bildern erscheint, so waren es vor allem gewohnte Situationen und Dinge, Freunde oder Ereignisse des Alltags, die seine Aufmerksamkeit auf sich zogen und für dokumentationswürdig erachtet wurden. Die Reflexion über den Tod führte Böhm zu den kleinen Momenten, die das Leben lebenswert machen.

In ihrer Zusammenstellung ergeben die Aufnahmen ein fotografisches Tagebuch, das bisweilen schwer zu entschlüsseln ist, fast abstrakt wirkt, dann wieder emotionsgeladen oder voller Zuversicht daherkommt.

Mit ihren stilisierten Schwarzweißkontrasten vermitteln die Aufnahmen eine berührende Stimmung irgendwo zwischen Dramatik und Melancholie. Und trotz der eigentlich intimen Augenblicke, die sie zeigen, vermitteln sie gleichzeitig einen fast allgemeingültigen Charakter.

Bildautor*innen: Marvin Böhm

Textautor*innen: Mareike Füchter

Gestaltung: Marvin Böhm

Verlag: Verlag Kettler

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