Tierra Sin Agua

Welchen Einfluss hat das Wasser auf uns? Was geschieht, wenn es verschwindet? Im Süden Spaniens manifestiert sich ein globales Problem. Das Jahr 2022 war das bisher wärmste und trockenste, und 2023 scheint sich nicht zu ändern, was derzeit zu schweren Wasserproblemen führt. Die Wasserkrise äußert sich in Ernteausfällen, leeren Reservoirs und schwindenden Lagunen. Auch wenn die Klimakrise eine wichtige Rolle spielt, ist sie nur ein Teil des Puzzles. Das Problem liegt tiefer und ist eng mit dem kulturellen Verständnis von Wasser in Spanien verbunden. Die Verknappung der Ressource legt latente Konflikte offen. Innerhalb Spaniens, aber auch in Europa. Die Krise stellt bisher nicht hinterfragte Abhängigkeiten auf den Prüfstand. Dennoch geht der größte Teil des sozialen und politischen Lebens in der Region weiter, als wäre die Ausbeutung des Wassers alternativlos. Die politischen Maßnahmen konzentrieren sich auf den Bau von weiteren Stauseen, Trasvases (Wasserpipelines) und Entsalzungsanlagen. Wirtschaftliche Ziele, insbesondere Landwirtschaft und Tourismus, dominieren den gesellschaftlichen und politischen Diskurs. Den steigende Wasserverbrauch als Grundlage einer zukünftigen Wassernutzung zu nehmen, gefährdet das Leben von Mensch und Natur in der Region. Wasser ist sowohl die Grundlage der andalusischen Wirtschaft als auch Voraussetzung für eine lebenswerte Umwelt. Wenn die Region die Ausbeutung fortsetzt, wird sie beides verlieren. In ihrem Fotobuch "Tierra Sin Agua" (deutsch: "Land ohne Wasser") untersucht Ana Rodríguez Heinlein die vielschichtigen Zusammenhänge der Wasserkrise in Spanien. Mit Hilfe von Bildern und Texten, darunter ein Essay und Beobachtungen aus ihrem Reisetagebuch, entwirft sie eine Erzählung, die verschiedene Facetten des Themas gegenüberstellt. Durch die Art und Weise, wie sie Bilder miteinander kombiniert und Bild und Text zusammenfügt, schafft die Autorin ein subjektives, dokumentarisches Werk.