Urin
Urin zeigt eine umfassende fotografische Untersuchung des Stoffes und seiner Unbehagen. Elektronenmikroskopien stehen neben essayistischen Fotografien von Subkulturen, computergenerierten Bildern von öffentlichen Dystopien und Stillleben von Instrumenten aus der Medizin und der BDSM-Szene. Zusammengeführt wird ihre Arbeit in Buchform: die visuellen Erkundungen der verschiedenen materiellen und sozialen Kulturen des Urins werden durch eine Reihe von Essays und aphoristischen Fragmenten von Ari Níelsson weitergedacht. Bilder von Männern beim Watersport stehen beispielsweise als Teil eines breiteren Dialogs neben Gedichten, die sich über die Mundhygiene der Antike lustig machen, neben Alexander Pope, der mit Lyndon B. Johnson und den Ghostbusters die Strahlen kreuzt, und neben Fragestellungen der Infrastruktur, die uns immer wieder Vespasians Binsenweisheit vor Augen führen - als er eine Steuer auf den in Roms Latrinen gesammelten Urin einführte - der an die Gerberei- und Färbeindustrie verkauft werden sollte: "Pecunia non olet" - Geld stinkt nicht. Urin wirft den Blick auf ein Thema, das für die menschliche Erfahrung unbestreitbar universell ist und untersucht, wie diese gemeinsame Quelle den Ursprung bildet für Besonderheiten und Widersprüchen, die über die Grenzen von Geschlecht, Sexualität, Medizin, Sprache, Industrie und Stadtplanung hinausgehen.
Bildautor*innen: Frauke Joana (Schumann)
Textautor*innen: Ari Níelsson
Gestaltung: Frauke Joana (Schumann)
Herausgeber*innen: Frauke Joana (Schumann), Ari Níelsson
Verlag: Self-Publishing