Vom Pixelrealismus
Sogenannte künstliche Intelligenzen produzieren Bilder, die von Fotografien kaum mehr zu unter- scheiden sind. 3-D-Animationen versetzen uns in die Virtual Reality fantastischer Schöpfungen. Diese neuen Bilder stellen unser Verständnis der Realität in Frage. Ausgehend von dem am Rechner erzeugten Stillleben Cyborg des Künstlers Takeshi Murata befasst sich Jacob Birken nicht nur mit den Anfängen des errechneten Bildes, sondern vor allem auch mit dessen Vorläufern – mit den eigentlichen Avantgarden des aus Pixeln zusammengesetzten Realismus –, den Fotografien des 20. Jahrhunderts und den Stillleben der frühneuzeitlichen Malereiwerkstätten.
In diesen entstanden Tafelbilder, deren Realitätseffekte dazu verführen sollten, etwa nach gemalten Zitronen zu greifen. Weitere Bezugspunkte sind die Montagetechnik des Surrealismus und die Malerei des Fotorealismus, aber auch moderne Fotografien von zB Wolfgang Tillmans. Birken zeigt, dass solche Vergleiche alles andere als oberflächlich sind, sondern bis in die Methoden der Werkstätten, Ateliers und Computer hineinreichen. Auch die verabsolutierte »Neuheit« des errechneten Realismus erweist sich als Trompe-l‘œil, als Augentäuschung.
Bildautor*innen: Jacob Birken, Takeshi Murata
Textautor*innen: Jacob Birken
Gestaltung: Jonas Hirschmann
Herausgeber*innen: Gregor Schliep, Vincent Sauer, Friedrich Weber-Steinhaus, Friedrich Haufe
Verlag: Schlaufen Verlag
Verlag Bestell-Link: Vom Pixelrealismus
ISBN: 978-3-98761-005-9