Wolf, eine Familienreise

„Wolf, eine Familienreise" nahm Gestalt an, als ich die Geschichte von meinem Großvater väterlicherseits, anhand von mehr als 700 Negativen, die ich 2015 von meinem Vater geschenkt bekam, und Hunderten von Briefen und Dokumente meines Großvaters, die ich fünf Jahre später in den Sachen meines Vaters entdeckte, als er starb. Die Geschichte meiner Vorfahren wurde in meiner Familie nie erzählt und für mich war sie bis dahin ein Wurzelschnitt am anderen Ende der Welt.
Während der Quarantäne 2020 hatte ich Gelegenheit, das gesamte Material zu lesen, Briefen von und nach Chile in den 1930er Jahren, später von und nach Russland an seine Kinder während des Zweiten Krieges und am Ende der letzten 10 Jahre bis 1959 zu seiner Mutter, auf seiner letzten Station in Chile. Durch seine Bilder, Briefe und Dokumente konnte ich einen Teil seines Lebens kennenlernen und gleichzeitig erkennen, wie es mit meinem verflochten ist.
Meine anfängliche Motivation, als ich die Negative digitalisierte und von dem, was ich sah, überrascht war, bestand darin, die Arbeit meines Großvaters zu zeigen. Ich habe die Fotografien Historikern gezeigt, und sie haben bestätigt, dass es sich um wertvolles Material handelt, das ein bestimmtes Fotoprojekt verdient. Die Lektüre der Korrespondenz, verwandelte dieses Projekt jedoch in eine tiefere Reflexion über Migration, über Ortswechsel.
Dieses Buch basiert auf Fotos meines Großvaters, begleitet von Geschichten, die einen Teil seines Lebens darstellen, und Chroniken meines Lebens als Reisender und Migrant. Die Geschichten wollen einen Kontrapunkt zu Wolfs Bildern darstellen. Ein Kontrapunkt zwischen dem, was sein Leben so schwierig und hart war und dem, was von seiner stets freundlichen und neugierigen Sicht auf das Leben übrig geblieben ist.