Shortlist 21|22
Konzeptionell-Künstlerisch

A worm crossed the street

Mit „A worm crossed the street“ führt uns Nadja Bournonville in die Archive des Naturhistorischen Museums Wien, in denen Tiere in Dermoplastiken, Skelette und Nasspräparate transformiert, verbogen und ausgeblichen die Regale füllen. In Ethanol eingelegt, einst mit Arsen behandelt und in ständiger Überprüfung auf Insektenbefall. Die archivierten Tiere sind nicht nur ein Schatten ihrer selbst, sondern eben auch oft ihrer ganzen Art.

Ein Antrieb der Forschung ist die Sortierung, Kategorisierung und Klassifizierung dieser Objekte um eine Systematik des Tierreichs zu konstruieren. Doch wie verändert sich unser Verhältnis zum Präparat im Museum als Stellvertreter seiner Art in Zeiten abnehmender Biodiversität? Mit dem Aussterben einer Art verschwindet ihre genetische Information unwiderruflich, der Vorgang des Verschwindens ist irreversibel. Präservation, Aufnahmen oder digitale Reanimationen können das Verschwinden nicht aufhalten, sondern lediglich begleiten und den Spuren des Verschwundenen folgen.

Die 377 schwarz-weißen Abbildungen des Buches sind gleichsam eine Referenz zu Inger Christensens Gedicht „Alphabet“, welches in der Fibonacci-Folge angelegt ist und hier auszughaft die Fotografien begleitet.

(Text: Fotohof edition)

Bildautor*innen: Nadja Bournonville

Textautor*innen: Inger Christensen

Gestaltung: arc / Joachim Bartsch

Verlag: Fotohof edition

ISBN: 978-3-903334-10-6

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