Goldmedaille 24|25
Ausstellung

Elfriede Mejchar

Grenzgängerin der Fotografie

Zur Künstlerin:
Mit Elfriede Mejchar (1924–2020) ist eine große Fotokünstlerin zu entdecken, deren vielseitiges Werk mehr als ein halbes Jahrhundert umspannt, von den späten 1940er Jahren bis ins 21. Jahrhundert. Am 10. Mai 2024 wäre die österreichische Fotografin hundert Jahre alt geworden.

Mejchar zählt zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der österreichischen Fotografie. Ihr dokumentarischer Blick galt dem Unspektakulären, Abseitigen und Zerfallenden. Dort, wo Stadt und Land, Licht und Schatten, Dreck und Schönheit aneinanderstoßen, ist Sie als Fotografin zu Hause. In ihren Bildern lässt Elfriede Mejchar vergessene Landschaften, Orte und Dinge in einem neuen Licht erscheinen: unscheinbare städtische Peripherien und verfallene Industrieareale, aus der Zeit gefallene Hotelzimmer, Scheunen und Hütten, Vogelscheuchen, Porträts sowie immer wieder Blumen zwischen Blühen und Verwelken. In ihren frechen Collagen und Montagen schuf sie gewitzte Fantasiewelten, die gesellschaftskritisch und humorvoll zugleich sind.

Zur Publikation:
Die vorliegende Publikation ist keine reine Ausstellungsdokumentation im klassischen Sinne. Vielmehr stellt dieses Fotobuch mit seinen großzügig gestalteten Bildstrecken die unterschiedlichen Facetten des umfangreichen Gesamtwerks der Künstlerin vor. Es bündelt unterschiedliche kunst- und fotohistorische Blicke auf einzelne Themen und Werkphasen, die synoptisch einen umfassenden Einblick in den künstlerischen Kosmos Elfriede Mejchars geben.
Beachtenswert wie die Künstlerin ist auch der gelbe Leineneinband, der mit einem in ein Prägefeld kaschierten Druck einer Fotografie das Werk Mejchars auch an seiner Vorderseite präsentiert und rahmt.

s/w-Abbildungen: 293
Farbabbildungen: 44

Bildautor*innen: Elfriede Mejchar

Textautor*innen: Matti Bunzl, Anton Holzer, Nikolaus Kratzer, Harald Krejci, Frauke Kreutler, Andrea Lehner-Hagwood, Edgar Lissel, Gerda Ridler, Alexandra Schantl, Kerstin Stremmel, Katharina Sykora, Margit Zuckriegl

Gestaltung: Christian Schienerl, Marianne Stålhös – SCHIENERL D/AD, Wien

Herausgeber*innen: Anton Holzer, Harald Krejci, Frauke Kreutler, Edgar Lissel, Gerda Ridler, Alexandra Schantl, Kerstin Stremmel

Verlag: Hirmer Verlag

Verlag Bestell-Link: Elfriede Mejchar

ISBN: 978-3-7774-4304-1

Laudation von Barbara Hofmann-Johnson
Museum für Photographie Braunschweig | Leiterin

Die österreichische Fotografin Elfriede Mejchar wäre am 10. Mai 2024 einhundert Jahre alt geworden. Sie starb in hohem Alter 2020 und hinterließ ein vielschichtiges fotografisches Werk, das neben Auftragsarbeiten für das österreichische Denkmalamt eine Vielzahl von Facetten der dokumentarischen und inszenierenden oder auf Collagen und Montagen beruhenden experimentellen Fotografie umfasst. Licht und Schatten als Gestaltungsmomente des Bildnerischen erscheinen vor allem in den späten 1950er Jahren in Fotografien mit Stadtszenerien, während später die Peripherie und Stadtteile Wiens unprätentiös in dokumentarisch-sachlicher Bildtradition erfasst wurden.
Über die Grenzen Österreichs hinaus gilt es, das in mehr als 50 Jahren entstandene Werk der Fotografin, die ihre Ausbildung in den Kriegsjahren des 2. Weltkrieges in Deutschland machte, immer noch zu entdecken, in einen Kontext zu Positionen der deutschen wie internationalen Fotografie zu stellen. Ein Anlass für drei österreichische Museen in Krems, Wien und Salzburg eine parallellaufende Retrospektive auszurichten, die in allen Museen im April 2024 eröffnet wurde und aktuell bis Februar 2025 noch in der Landesgalerie in Krems zu sehen ist.
Der die Ausstellungsreihe begleitende Katalog, im Hirmer Verlag erschienen, stellt das Werk von Elfriede Mejchar nicht chronologisch sondern mit seinen wechselnden Themen und inneren Bezügen im Nebeneinander mit unterschiedlichen Textbeiträgen von Kunsthistoriker*innen vor. Einzelbilder und Bildreihen wechseln sich ab, lassen typologische Momente und den Blick auf Details sowie auf die jeweiligen Gestaltungskonzepte der Fotografin zu.
Eine Signalwirkung hat die gelbe Cover-Gestaltung, die ein Schwarzweiß-Foto aus dem Themenfeld der von expressiven Licht- und Schattenmomenten geprägten Stadtbilder umrandet. Das Gelb wird im inneren der Publikation für die Trennung der Kapitel wieder aufgegriffen und stellt farbliche Zäsuren innerhalb einer allgemein attraktiv-sachlichen Gestaltung der Pubikation dar.

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