Vier Fragen an Ruth Horak. Jury-Teilnehmerin 2024.

Die Idee ist natürlich nicht neu. Sie ausgeliehen von Stefan Gronert und seinem Foto-Kunst-Theorie-Blog vom Sprengel Museum, den wir nur empfehlen können. Prädikat wertvoll. Stefan Gronert war 2023 zu Gast bei uns auf dem Festival in Regensburg.

Vier Fragen bieten sich an und machen Sinn für kurze prägnante Statements.

Ruth Horak lebt und arbeitet in Wien und ist Teil der Jury des Deutschen Fotobuchpreises 2024. Sie ist Kuratorin, Autorin und Lehrbeauftragte. Sie befasst sich vor allem mit konzeptueller Fotografie, Fototheorie, sowie mit der technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungsgeschichte des Mediums.

Vier Fragen an Ruth Horak
Welche Rolle spielt für Dich die Fotografie/das fotografische Bild?

Jemand meinte mal, »Du sprichst ja von nichts anderem als von Fotografie« … also habe ich »photography-she-said« für mich als »Slogan« gewählt. Die Rolle, die Fotografie für mich spielt, ist groß: Ich sehe sie überall und versuche, sie als Phänomen mit all ihren Auswüchsen zu begreifen. Gleichzeitig ist sie für mich das zentrale Medium der Kunst des späten 20. Jahrhunderts, d.h. mir ist besonders eine künstlerische Fotografie wichtig, eine die mit dem Medium konzeptuell umgeht, die es mitdenkt und – im Idealfall – auch mit im Bild thematisiert.

Welche Bedeutung hat für Dich das Fotobuch, welche Rolle spielt es in Deinem beruflichen Alltag?

Sämtliche Texte, die ich schreibe, erscheinen in (Foto)Büchern, daher ist mir das Fotobuch sehr vertraut, vor allem in seiner oft unglaublich aufwendigen Konzeption, Umsetzung und Gedrucktheit. Meine Hochachtung all jenen, die Bücher machen! Und ich staune immer aufs Neue, über die vielen guten Ideen. Außerdem haben ich und meine Mitherausgeberinnen bzw. unsere Grafikerin das große Vergnügen vor einiger Zeit selbst gehabt, einen sehr schönen Preis für ein Fotobuch zu gewinnen. Das ist eine wunderbare Anerkennung für die viele Arbeit.

Wie siehst Du die Zukunft der (Foto)Bücher?

Nach unserer Jurysitzung habe ich meine Lieblingsbücher im Netz recherchiert und hätte keines dieser Projekte aufgrund seiner Präsenz im Netz weiter interessant gefunden. Aber die Bücher derselben Projekte waren super attraktiv, konnten mich ganz abholen und in ihr Thema hineinziehen. Darum sehe ich eine richtig gute Zukunft für all jene, die sich nicht vom Netz nivellieren lassen wollen!

Wie schätzt Du die Bedeutung von fotografischen Bildern heute ein?

Bei den eingereichten Büchern ist mir aufgefallen, dass Archivbilder, also Fotografien, die als analoge Prints überlebt haben, eine große Wertschätzung erfahren. Als Produkte des damals mehr oder weniger verächtlich so genannten »Massenmediums Fotografie« rücken sie heute immer mehr in Richtung »Unikat« und werden zu authentischen Schätzen und Zeitzeuginnen. Diese Entwicklung mag ich.

Herzliche Grüße nach Wien und Dank an Ruth Horak.

Deutscher Fotobuchpreis 24|25. Video-Statements der Jury.
Deutscher Fotobuchpreis auf der Frankfurter Buchmesse 2024
DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner