Silbermedaille 25|26
Konzeptionell-Künstlerisch

Zero Hour

In „Zero Hour“ blicke ich auf die deutsche Nachkriegsgeschichte zurück, um die konfliktreiche und gespaltene Gegenwart zu verstehen. Mein Fokus richtet sich hierbei auf die Rolle der Fotografie beim Wiederaufbau einer Nation, die nach 1945 von Vorbildern entleert war.

Durch die Kombination von Fotografien aus meinem Familienarchiv, historischen Pressefotos und konstruierten Stillleben mit politischen Transkripten, zeichne ich Deutschlands Stunde Null nach und visualisiere das komplexe Netz multinationaler Interessen, die den Aufstieg Deutschlands zu einer internationalen, politischen Macht geprägt haben. Mein besonderer Fokus gilt dabei der Verbindung zwischen den USA und Deutschland.

Einige der Archivbilder des Buches dienen als Ausgangsmaterial für digitale Collagen; andere bleiben unberührt. Einige Texte sind historisch, andere stammen aus aktuellen Parteiprogrammen. Versprechen, Fakten und Fiktion vermischen sich und fordern den Betrachter auf, sein Verhältnis zur vermeintlich bekannten Geschichte und dem kollektiven und individuellen Gedächtnis zu überdenken.

„Zero Hour“ öffnet den Blick auf die inhärenten Vorurteile und dominanten sozialen Strukturen, die durch die Fotografien kommuniziert wurden und die für die Ideale der westlichen Welt zentral sind. Die Bilder zeigen, dass soziale Normen wie Patriarchat, Weißsein und Heteronormativität durch die Fotografie verstärkt wurden. Dies legt nahe, dass die deutsche Demokratie und das sozialpolitische Gefüge der Nation von Anfang an tiefgreifende Mängel aufwiesen.

„Zero Hour“ erinnert uns daran, dass Geschichte immer in der Gegenwart existiert und Demokratie niemals als selbstverständlich angesehen werden kann.

Bildautor*innen: Birthe Piontek

Textautor*innen: Birthe Piontek

Gestaltung: Jason Koxvold

Herausgeber*innen: Gnomic Book

Verlag: Gnomic Book

Verlag Bestell-Link: Zero Hour

ISBN: 978-1-957301-07-5

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