Goldmedaille 25|26
Fototheorie Textband

URBAN EYES

DEUTSCHSPRACHIGE FOTOGRAF*INNEN IM NEW YORKER EXIL IN DEN 1930ER- UND 1940ER-JAHREN

The Place to Be? Mit der Kamera in der Exilmetropole New York

Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten etablierte sich New York als Ankunftsstadt für deutschsprachige Fotograf*innen, denen die Flucht aus Europa gelang. Die Fotografie als Medium befand sich zu dieser Zeit in einem Umbruch, unter anderem durch das Bemühen, sie als Kunstform zu etablieren. Die Exilant*innen wiederum brachten unterschiedliche Ausbildungen, Kameratypen und Emigrationsverläufe mit. Manche waren schon professionell tätig gewesen, andere mussten ihre erlernten Berufe aufgeben und erwarben sich autodidaktisch fotografische Kompetenzen. So unterschieden sich auch ihre künstlerischen Strategien im New Yorker Exil. Die Kamera diente als Medium, sich mit der Metropole auseinanderzusetzen, die Emigrationserfahrung zu reflektieren, Netzwerke aufzubauen und schlicht ökonomisch zu überleben.
Um die komplexen Zusammenhänge von Fotografie und Exil im Kontext der Metropole New York umfassend zu analysieren, nimmt Helene Roth die kreativen Leistungen und heterogenen Perspektiven, aber auch die Niederlagen und Rückschläge emigrierter Fotograf*innen näher in den Blick. Aus einer transnationalen Sicht betrachtet sie die soziokulturellen, politischen sowie künstlerischen Entwicklungen während der 1930er- und 1940er-Jahre.

Bildautor*innen: Helene Roth

Gestaltung: Helene Roth

Herausgeber*innen: Helene Roth

Verlag: Wallstein Verlag

Verlag Bestell-Link: URBAN EYES

ISBN: ISBN 978-3-8353-5655-9

Laudation von Prof. Dr. Bernd Stiegler
Universität Konstanz | Fachbereich Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaften

Herzlichen Glückwunsch an Helene Roth zur Goldmedaille in der Abteilung Fototheorie & Essayistik für ihr eindrucksvolles Buch „Urban Eyes“. Lang, sehr lang ist die Liste der deutschsprachigen Fotografen und Fotografinnen, die während der Nazi-Zeit nach New York emigrierten. Sie reicht von Ellen Auerbach, Ruth Bernhard, Ilse Bing und Josef Breitenbach, über Andreas Feininger, Trude Fleischmann, Lotte Jacobi und Liselotte Model bis hin zu Rolf Tietgens, Roman Vishniac, Werner Wolff und Ylla, um nur einige zu nennen. Breit ist auch das Spektrum an Themen und Stilen, Schulen und Gegenständen. Es reicht von Tierfotografien und surrealistischen Fotomontagen bis zu neusachlichen Architekturaufnahmen und sozialdokumentarischen Reportagen. Helene Roth gelingt eine ungemein materialreiche wie anschauliche Netzwerkstudie, die die Milieus filigran rekonstruiert und dabei auch die, wie sie zeigt, ungemein wichtige lebensweltliche Verortung im LBTBQ+-Spektrum berücksichtigt. Wir haben es zudem mit einer echten Pionierarbeit zu tun, der es gelingt, elegant auch die Zoom-Einstellung der Darstellung zu variieren. Ein großartiges Buch, das fast eine Art Kompendium ist und das es zu studieren gilt.

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