BREAK UP

Gerade geöffnet, auf Eis gebettet, ein Spritzer Zitrone und am liebsten Champagner dazu. In den Mund geschlürft, ein paar Sekunden und schon ist sie weg. Schnell geschluckt oder bei den Mutigen und Genießern tatsächlich ein paar Mal gekaut.
Die Auster ist einer der beliebtesten Appetizer, die schon zu einem Statussymbol geworden ist.

Als ich auf einer Schule für Kochen war, verliebte ich mich dort in einen Jungen.
Wir beide kommen aus Familien, in denen Kochen und Essen einen wichtigen Stellenwert haben. Seine Familie hat sehr gerne Zuchtaustern gegessen und ein Glas Champagner dazu getrunken. 
Man kann Austern aber nicht nur aus Austernzuchten kaufen. Wenn man die richtigen Stellen kennt, reicht ein Ausflug ans Wattenmeer und man kann dort frei Austern sammeln zum privaten Verzehr. Mein Vater macht dies oft zusammen mit einem Freund. Es ist eine komplett andere Erfahrung, die ersten Austern direkt am Strand zu essen, zusammen mit einem kalten Bier.

Um beide Seiten besser zu verstehen und zu erforschen, begleitete ich fotografisch meinen Vater und seinen Freund beim Austernsammeln, nahm an geführten Austernsammeltouren teil und besuchte die einzige Austernzucht Deutschlands, „Sylter Royal“. Nebenbei porträtierte ich die Austern, die ich selber gesammelt hatte und von der Austernzucht mitnehmen durfte.

Wir Menschen können eine Auster nur mit einem Werkzeug, im Idealfall einem Messer, aufbrechen. Dabei wird der Muskel der Auster durchtrennt, der ihre beiden Schalenhälften zusammenhält. Nach diesem Schritt gibt es für die Auster kein Zurück mehr zu ihrem geschlossenen Zustand und stirbt.

Bevor die Beziehung zu meinem damaligen Partner auseinanderbrach, bekam ich ein Austernmesser geschenkt.
Während meiner Beschäftigung mit der Auster entdeckte ich mehrere Parallelen zwischen der Geschichte meiner Beziehung und der Auster.
So wurden für mich die Auster, das Messer und die Perle zu den Symbolen dieser Erfahrung.